Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda
Die fünfte Woche: Donnerstag, 17. bis Mittwoch, 23. Oktober 2024
Heute Morgen ist Felix wieder abgereist, kurz nach Mitternacht wird er in Igoumenítsa die Fähre nach Italien besteigen. Seit mehr als 10 Jahren haben wir nicht mehr so viel Zeit füreinander gehabt zum Musik hören, kochen, Bier trinken und wandern.
Am vergangenen Donnerstag stiegen wir an der Ostseite des Nachbardorfes Stoúpa zur Burgruine hinauf, einst Akropolis und Zitadelle der Altstadt von Lefktron, wo sich der Tempel der Göttin Athene erhob. Dieser Ort, einer der achtzehn Städte des Bundes der Freien Lakonier, war bereits in helladischer Zeit besiedelt. Wir fanden dort freilich nur noch die viel jüngeren Reste der Festung Beaufort vor, die der Franke Wilhelm II. Villehardouin, Herrscher über das Fürstentums Achaia, 1250 erbauen ließ und die später in die Hände der Byzantiner und der Türken fiel.
Am Freitag wanderten wir von der mindestens ebenso alten Stadt Kardamíli aus hinauf zu den Gräbern der Dióskouroi, der Zwillingsbrüder Κάστωρ und Πολυδεύκης. Ihr Kult war einst auf der Peloponnes, bei den Etruskern und im römischen Reich weit verbreitet und geht auf indogermanische Ursprünge zurück. Heute noch nennen wir die Namen Kastor und Pollux, wenn wir von einem unzertrennlichen Freundespaar sprechen.
Am Samstag fuhren Uta und ich meinen Sohn frühmorgens in eines der höchstgelegenen Bergdörfer, wo wir einen Kilometer gemeinsam zurücklegten, um ihn bald für eine Tagestour zu verabschieden. Während Uta und ich zurück in Agriakóna unsere Garage ausräumten und reinigten, bestieg Felix einen nahezu 2000 Meter hohen Berg. Als ich ihn nach Sonnenuntergang an der Hochstraße wieder aufsammelte, hatte ich eine Stunde lang gewartet und dabei eine wunderbare Stille erlebt, die nur hin und wieder von den Flügelschlägen einiger Vögel unterbrochen wurde.
Der Sonntag sah uns auf einer Rundfahrt über die Máni. Nachdem wir in Areópoli frisches Brot gekauft hatten, besuchten wir die Ruinenstadt Vathiá, ein berühmtes Postkartenmotiv und zugleich ein verstörendes Beispiel für die Landflucht in dieser entlegenen Region, die bis heute andauert. Am Nachmittag wanderten wir bis zum südlichsten Punkt des griechischen Festlandes und nahmen ein Bad unterhalb der Überreste des uralten Poseidóna-Tempels.
Am Montag räumten wir gemeinsam die gesäuberte Garage wieder ein und bereiteten Köstlichkeiten für Utas Geburtstag vor. Gestern haben wir dann gefeiert - ein Tag am Strand, im Café und ein Abendessen mit Freunden im Restaurant am Meer. Zur Feier des Tages kam Utas Bruder mit seiner Frau aus Tübingen angereist. Sie werden bis zum Wochenende bei uns Urlaub machen.
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