Palermo, Via Veneto 5 –
Die neunte Woche unserer Reise: Montag, 31. Dezember 2018 bis Montag, 07. Januar 2019 -
Den letzten Tag des Kalenderjahres haben wir so gestaltet wie die meisten unserer Tage an der sizilianischen Südküste: Aufstehen mit der Sonne, Spazierengehen am Strand, Frühstücken und Malen auf der Terrasse vor dem adriatischen Meer bis die Sonne untergeht, Kochen, zu Abend Essen und Schreiben.
Am zweiten Januar verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Granelli, und nahmen Kurs auf Palermo an der Nordseite der Insel. Wir entschieden uns für einen Umweg über Modica, Ragusa, Gela und Agrigento, um dort die griechischen Tempel zu bewundern und mehr von der Insel kennenzulernen. Mit der Fahrt über die Berge änderte sich das Wetter, es wurde kälter und regnerisch.
In Palermo erlebten wir dann den ersten Schneefall dieses Winters. Ein breiter Gürtel aus hässlichen Wohnblocks, Ruinen und Müll umschließt die historischen Stadtviertel, die man daran erkennt, dass zusätzlich Sehenswürdigkeiten eingemischt sind. Da wir in einer Großstadt wohnen, haben wir mit dieser Struktur gerechnet. Palermo hält aber auch angenehme Überraschungen bereit: die Stadt ist von Bäumen, Alleen und Parks durchsetzt – ein einziger botanischer Garten! Und - sie hat mit Leoluca Orlando einen couragierten Bürgermeister, der seit Jahrzehnten nicht nur erfolgreich gegen Mafia und Stadtentkernung kämpft, sondern sich auch mutig gegen den Rassismus der aktuellen italienischen Regierung stellt.
Wir haben hier freundliche Menschen getroffen; beispielsweise hat mir unser facchino (Portier) Cesare seine Gitarre geliehen, die er aus dem Müll gefischt und repariert hat, später schenkte er uns Bio-Zitronen aus dem Garten seiner Frau in Corleone.
Angeregt von Mauro Drudi, dessen Ausstellung wir in Siracusa gesehen haben (www.drudi.it), besuchten wir Antonello da Messinas Gemälde der Annunziata im Palazzo Abatellis, das uns wiederum zu eigenen Arbeiten inspirierte. Beeindruckend fanden wir auch Caravaggios nachhaltigen Einfluss auf die sizilianischen Maler deren Werke aus vier Jahrhunderten im Palazzo präsentiert werden.
Ich hatte mir ein Treffen mit dem zeitgenössischen sizilianischen Künstler Salvo Maria Ruta gewünscht (www.salvomariaruta.it), der sich aber gerade im Ausland aufhält. Dank des Internets haben wir einen herzlichen Austausch begonnen.
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